Gábor Dörnyei im Drummer Circle Karlsruhe

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Heute fahre ich mal wieder zum Drummer Circle Karlsruhe. Björn Etzel hat eine Masterclass mit Gábor Dörnyei organisiert. Der in Ungarn geborene und aktuell in London lebende Drummer zeigt gleich zu Beginn sein facettenreiches Spiel.

Mir fällt auf, dass er sehr sensibel mit seinen Instrumenten umgehen kann. Nie überspielt er seine Trommeln und Becken. Trotzdem groovt es ständig in Gábors Spiel: Eine wilde Mischung aus Funk, Fusion, Rock, Latin und Jazz. Dabei ist ihm immer der Sound wichtig. Der Klang seiner unterschiedlichen Instrumente ist genauestens ausgecheckt.

So vielfältig seine Instrumentenwahl ist, so umfangreich sind auch seine Einflüsse. Er mag Jack DeJohnette, Peter Erskine (seine Bücher sind Bibeln und Quellen der Inspiration für ihn), Horacio Hernandez und Steve Gadd genauso wie Steve Smith (einige seiner Exercises werden heute besprochen und gespielt) und Billy Cobham (von ihm ist der „etwas chaotisch“ anmutenden Tomaufbau inspiriert).

Von all diesen Schlagzeugern hat er Exercises mit im Gepäck und führt so durch die Masterclass die mit dem Stück „Stream“ beginnt. Im Samba-Feel komponiert, enthält es die typischen „Samba-Feet“ und viele Variationen der begleitenden Elemente. So wird die Ridebecken-Figur „invertiert“ (umgekehrt), Clave-Varianten eingebaut und die Führungshand gewechselt, also mal mit der rechten und mal mit der linken Hand Ridebecken gespielt. Das Thema Open-Handed-Playing ist heute genauso Thema wie immer wieder Sound, Lockerheit, Spielsysteme und Bewegungsmuster.

Alles bringt Gábor voll auf den Punkt, erklärt sehr verständlich und lässt alle ausgiebig an ihren bereitgestellten Pads spielen. Dabei wird auch individuell auf die Punkte eingegangen, die für jeden einzelnen Teilnehmer wichtig sind. Für mein Gefühl geht Gábor nie zu früh zum nächsten Thema über. Deshalb bleibt dann auch viel hängen von dem, was er vermitteln möchte.

Er spielt insgesamt 3 Stücke (zusätzlich zum bereits erwähnten „Stream“ noch „One Night in Tunesia“ seines eigenen Quartetts und „101 Shuffle“ der Dave Weckl Band) auf seinem heute zum ersten Mal zum Einsatz kommenden Drum Kit.

Er ist extrem schnell, dabei nie „sinnlos virtuos“ und interpretiert sämtliche Stilistiken, die ihm unter die Finger kommen von „dialektfrei“ bis „wild fusioniert“. Eine wandelnde Stil-Enzyklopädie!

Außerdem top: Gabor nimmt sich auch nach Ende der Veranstaltung geduldig Zeit für individuelle Fragen und beantwortet Detailfragen zu seinen Percussioninstrumenten.

Für mich war es seit längerer Zeit mal wieder ein Check-Up meiner Fähigkeiten und eine wertvolle Anregung, bestimmte Themen neu oder unter einem anderen Blickwinkel spielerisch anzugehen.

Besonders gefällt mir, dass Gábor undogmatische Ansichten vertritt und zum Beispiel mit beiden Händen jede Griffhaltung spielt: German Grip, French Grip und Traditional Grip (!). Hier ist es gleich zu Beginn zu sehen (später auch die anderen beiden Songs) :

Danke Björn für diesen wiedermal sehr gelungenen Tag im Drummer Circle in Karlsruhe und Gábor viel Erfolg auf seiner weiteren Tour!

Nicolas

www.nicolasunger.com

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